rot-schwarze Fahne
Widerstand gegen Coca-Cola

Der Getränkeriese kann es nicht lassen. Nachdem im Jahr 2006 die Firma Coca-Cola in Deutschland ein Drittel der 9.000 Beschäftigten entlassen wolle, war der umstrittene Multi aus Atlanta (USA) am Widerstand von über 60 Werksbelegschaften gescheitert.

Nun soll die Niederlassung in Kaiserslautern bis Ende September 2009 geschlossen werden. Doch die Chefs haben wieder einmal den Gegenwind aus der Belegschaft unterschätzt. Als Mitte Juli die Meldung über die Betriebsschließung bekannt wurde, versammelten sich die Arbeiter/innen in Kaiserslautern spontan auf dem Werksgelände zu einer Protest­demonstration. Besonders ärgerlich waren sie darüber, dass dies eine Entscheidung der tariflichen Einigungsstelle in Berlin gewesen war, der auch ihr Betriebsrat unter Vorbehalt zugestimmt hatte.

Mittlerweile hat die reformistische DGB-Gewerkschaft NGG (Nahrung-Genuss-Gaststätten) ihren Fehler eingesehen und sich den Forderungen der Arbeiter/innen für die Erhaltung des Werkes angeschlossen. Aber wird die NGG versuchen sich an die Spitze der Proteste zu stellen, um wiederum einen windelweichen Kompromiss auszuhandeln? Oder wird sie den betrieblichen Basisaktivist/innen Knüppel in die Beine schmeissen? Wahrscheinlich beides...

Anstatt einzeln vorzutreten und sich im Gespräch mit der Werksleitung Aufhe­bungsverträge aufschwätzen zu lassen, drohen die Arbeiter/innen in einem Offenen Brief: "Lieber französische Verhältnisse als amerikanische Zustände". In Zeiten, da in Frankreich die Arbeitskämpfe durch Bossnapping und militante Betriebsbesetzungen ausgetragen werden, klingt das nicht nach der üblichen Sozialpartnerschaft.

Für Coca-Cola wird dieser Arbeitskampf wahrscheinlich als Vorzeigekonflikt ausgetragen. Es bleibt zu hoffen, dass der
wegen Menschenrechtsverletzungen und Wassermonopolismus berüchtigte US-Getränke-Multi, nicht, wie ihm in Kolumbien vorgeworfen wird, bewaffnete Paramilitärs zur Niederschlagung der Arbeitskämpfe einsetzt.

Anarchosyndikat Köln/Bonn,
Bereich "Gastronomie & Einzelhandel",
http://anarchosyndikalismus.org