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Griechenland

Institutionalisierter Faschismus erfordert selbstorganisierte Widerstandsorganisation


Nach dem Motto "schlimmer geht´s immer" hat inGriechenland die verkommene Sozialdemokratie einen Pakt mit Rechtsextremen in einer Regierung unter Leitung eines parteilosen Bankers etabliert. Es überrascht wenig, daß die bürgerlichen Parteimitglieder nicht nur desorientiert, sondern nun auch zunehmend offen prinzipienlos taktisch handeln.

(siehe auch http://www.tagesschau.de/ausland/griechenland1696.html)

Entsprechend dem weitergehenden institutionellen Sozialabbau, organisieren sich notwendigerweise Menschen, die in diesen Bereichen beruflich engagiert sind, nun abseits von Institutionen  selbst, um z.B. medizinische Hilfe und damit ethische und prinzipielle Grundwerte weiterhin zu gewährleisten.

Hierzu nachfolgend zwei Beispiele:


Athen:

Ein sozialer Raum für Gesundheitsfürsorge wurde in Ano Petralona eingerichtet

"Seit Dienstag, den 11. Oktober existiert im PIKPA squat, ein sozialer Raum für Gesundheitsfürsorge. Das besetzte Haus befindet sich in den Straßen Timodimou und Antoniadou(‘Petrina’), im Stadtviertel Ano Petralona, in direkter Nähe zur Petralona U-Bahn Station.

Die Ausgrenzung immer mehr Menschen von einem bereits demontierten Gesundheitswesen veranlasste die örtliche Vollversammlung einen selbst-organisierten Raum für Gesundheitsfürsorge einzurichten.  Hierbei handelt es sich bereits um den 2. Versuch in den letzten Jahren.

Der kostenlose Dienst wird die medizinische Grundversorgung beinhalten und durch ausgebildete und freie HelferInnen gestaltet. Im besetzten Haus wurde hierzu ein entsprechender Raum eingerichtet.

Im Oktober 2011, wird er jeden Dienstag von 17.00-20.00 Uhr geöffnet sein und Mittwoch von 17.30–20.00. Mittwochs, ab 20.00 findet auch das offene Treffen der Arbeitsgruppe Gesundheit im Rahmen der Vollversammlung der AnwohnerInnen Petralonas, Koukakis und Thissios im besetzten PIPKA statt."


Thessaloniki:

Eine solidarische Arztpraxis wird in ein paar Tagen ihre Arbeit aufnehmen

"Die brutalen Sparmaßnahmen, die die griechische Regierung und die Troika (EU/ECB/IWF) durchprügeln, führen zum totalen Kollaps des “Wohlfahrtsstaats” mit massiven Kürzungen und Kündigungen im Gesundheitsbereich, mit wachsender Armut, Arbeitslosigkeit und sozialem Ausschluß. Als Antwort auf diese Entwicklungen, die das Leben Tausender betreffen, hat eine Initiative Freiwilliger in Thessaloniki eine Struktur des Widerstands eingerichtet.


Am 7. November 2011 wird die “Soziale Praxis der Solidarität” ihre Pforten öffnen und zwar im 1. Stock des Hauses in der Asopou Straße 24 (im Stadtteil von Vardari). Dieser Raum wurde vom Arbeitszentrum von Thessaloniki der Initiative der GesundheitsarbeiterInnen zur Verfügung gestellt.

Die medizinische Praxis wird an Werktagen täglich kostenlos für alle griechischen und ausländischen BürgerInnen, die keine soziale Absicherung haben, geöffnet sein und sowohl allgemeinmedizinische Hilfe anbieten, als auch neurologisch, kinderärztlich, psychiatrisch, zahnärztlich und pharmakologisch zur Seite stehen. Um einen Termin zu vereinbaren, rufen Sie bitte vormittags folgende Nummer an: +30 2310 520386.

Sie können mit ihrer Erfahrung oder finanzieller Hilfe an diesem Projekt teilhaben, oder mit medizinischem Equipment, medizinischen Gütern und Medikamenten (vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums). Es gibt keinen anderen Weg; alles, was wir tun können, ist uns gegenseitig zu helfen."


Quellen:
http://de.contrainfo.espiv.net/2011/10/29/thessaloniki-eine-medizinische-praxis-der-solidaritat-wird-in-ein-paar-tagen-operieren


Es ist an der Zeit zu prüfen wie es möglich ist, diesen sinnvollen Initiativen grenzübergreifende Unterstützung zukommen zu lassen, und durch praktische Solidarität den Kampf gegen die zunehmende Etablierung menschenverachtender Strukturen und Einzelpersonen zu unterstützen.

Die notwendigen Vernetzungs- und Kommunikationstrukturen gibt es nicht erst seit heute:

Die Webseite http://de.contrainfo.espiv.net beweist kontinuierlich daß es möglich ist, Informationen und Hintergründe abseits von herrschenden Medien in vielen Sprachen weltweit darzustellen.


k-asn 11-2011


Dieser Artikel ist gemeinfrei bei Nennung der Autor/innen und der Webseite http://anarchosyndikalismus.org