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Arbeitssicherheit / Persönliche Schutzausrüstung:

Vorsicht Arbeit!?


Kapitalismus tötet leise...

Jedes Jahr sterben weltweit über zwei Millionen Menschen an Arbeitsunfällen und berufsbedingten Krankheiten - das sind über 200 Tote pro Stunde. Im Jahr 2007 wurden in Deutschland über 600 tödliche Arbeitsunfälle gemeldet - also im Durchschnitt zwei Tote am Tag. Etwa hundert weitere Menschen sterben jährlich an lebens­gefährlichen Verletzungen, die durch ihre Arbeit entstanden sind. Das muss aufhören!

Vermeide, was die Gesundheit gefährdet:

- Gifte in Form von Staub, Gas, Flüssigkeit oder Schimmel, sowie Bakterien und Viren

- Chemikalien, Hitze, Kälte oder Ober­flächen, die die Haut reizen oder verletzen

- scharfe Kanten, aber auch Maschinen, Fahrzeuge und Lasten, an denen man sich stoßen, schneiden oder quetschen kann

- rutschige oder brüchige Trittflächen, sowie Leitern und Stolperfallen, wegen denen man Hinfallen, Abstürzen oder Einbrechen kann

- elektrischen Strom und Magnetfelder, Mikrowellen oder Röntgenstrahlen, da sie sehr schädlich für Nerven und Gewebe sind - für Leute mit Herzschritt-macher können sie sogar lebensbedrohlich werden (Motoren, Monitore oder Handys sind auch solche Strahlenquellen)

Langweilige und einseitige Arbeit schadet auf Dauer Körper und Geist. Unpassende, kaputte oder fehlendeSitzgelegenheiten verursachen unter anderem Rückenschmerzen und Durchblutungsstörungen.

Zu kurze oder fehlende Pausen, Wechselschichten, Nacht- und Zeitarbeit schaden der Konzentration und dem Blutkreislauf. Sie sind meistens unsozial und verursachen auf Dauer oft Stress, Schlafstörungen und Depressionen. Wochenendarbeit und Überstunden (ohne Ausgleich) kosten wertvolle Lebenszeit!

Konkurrenzdruck, Bespitzelung, Videoüberwachung und Entlassungs­drohungen sind ebenso Psychoterror, wie ständige Hetze und jede Form von Mobbing - egal ob durch Chefs oder Kolleg/innen.

Der Konsum von Tabak, Kaffee, Alkohol, Medikamenten und anderen Drogen kann zu gefährlichem (Sucht-)Verhalten und Unauf­merksamkeit führen. Durch Rauchen schadet man nicht nur sich selbst, sondern auch allen anderen! Frische Luft, lange Pausen, Essen und Trinken in geeigneten Sozialräumen und ausreichend Nachtschlaf machen die Arbeit sicherer und den Alltag gesünder. Gesetze sind dabei egal: Was zählt, ist die Rücksicht­nahme auf die Bedürfnisse aller Kolleg/innen!

Organisieren wir uns Selbst!

Gibt es genügend frische Verbandskästen, neue Feuerlöscher und Rauchmelder?
Wo sind frei zugängliche Fluchtwege?
Haben alle die nötige Arbeitsschutzkleidung und passende Persönliche Schutzausrüstung (Hand-/Schuhe, Brille, Helm, Maske, ...)?

Vorsicht rund um´s Wochenende:

- Montags kommt es zu den häufigsten Verletzungen am Arbeitsplatz.

- Samstags passieren meistens die besonders schweren oder tödlichen Arbeitsunfälle.

Jeder Arbeitsunfall und jede Berufskrankheit sollte sofort medizinisch behandelt, ärztlich bescheinigt und der Berufsgenossenschaft (BG) gemeldet werden. Das hilft auch bei späteren Rechtsstreitigkeiten.

Auf dem Weg von und zu der Arbeit ist man normalerweise gesetzlich unfallversichert.

Kenne die Gefahren!
Informiere alle Kolleg/innen!



Einige Beispiele für die

Persönliche Schutzausrüstung


Arbeitshandschuhe:

Die meisten Arbeitshandschuhe bestehen aus Stoff mit Leder oder Nitril. Sie werden nach Verwendungszweck gekennzeichnet, je nach dem wieviel und welchen Schutz das jeweilige Modell bietet:

Bei mechanischen Risiken schützt eine hohe Festigkeit gegen Abrieb, Schneiden, Durch­stechen und Weiterreißen (nach EN 388).

Vor thermischen Risiken schützen Hand­schuhe gegen Hitze und geschmolzenes Metall (nach EN 407).

Bestimmte Materialien verhindern das Ein­dringen von Kälte oder Wasser (nach EN 511). Handschuhe aus speziellen Materialien sind z.B. beständig gegen Chemikalien oder Mikroorganismen (EN 374).

Wichtig bei Handschuhen ist auch eine bequeme Größe, damit das sichere Greifen und das richtige Tastgefühl noch wirkt. Beim Essen keine Arbeitshandschuhe tragen! Die Hände sollten in regelmäßigen Arbeitspausen gut gelüftet werden, damit die Haut trocknen kann und keine Entzündungen entstehen. Hilfreich ist auch eine geeignete Hautcreme.

In den meisten Lederhandschuhen wurden giftige Chemikalien festgestellt. Daher sollte man dünne (Innen-)Baumwollhandschuhe darunter tragen. Auch Latex, Puder, Gerb- und Farbstoffe können Allergien auslösen.


Arbeitsschuhe:

Die Kategorien nach denen Sicherheitsschuhe eingestuft werden, müssen bestimmte Schutz­standarts (nach EN ISO 20345) erfüllen:

S1 = mit Zehenschutzkappe (aus Metall)

S2 = mit Zehenschutzkappe und wasserdicht (mindestens 1 Stunde)

S3 = mit Zehenschutzkappe, durchtrittsicherer Metallsohle und wasserdicht

Je nach Beanspruchung haben die Modelle auch spezielle Sohlen für Rutschfestigkeit, manche sind hitzebeständig, öl-, benzin- und säureresistent oder antistatisch. Beson­ders gut sind Modelle mit orthopädischem Fußbett und Fersendämpfung (Wirbelsäule und Gelenke werden entlastet). Die richtige Größe ist wichtig für einen sicheren Stand.



Gehörschutz:

Ab 85 dB Dauerlärmbelastung ist ein passen­der Gehörschutz Arbeitgeberpflicht! Doch Vorsicht: in vielen Schaumstoff-Ohrstöpseln wur­den giftige Chemikalien festgestellt. Bei speziellen Modellen muss man wegen der chemischen Gesundheitsbelastung auf aktuelle Tests achten. Am bes­ten sind daher Wachsprodukte aus der Apotheke. Pro­fessionnellen (Kapsel-)Gehörschutz gibt es in unterschiedlichen Schutzstufen gegen Hoch-, Mittel- und Basstöne. Wichtig ist dabei die Restlärmbelastung. Beim Tragen von Gehör­schutz müssen alle auf die Kom­munikation achten - mit Handzeichen oder Blinklicht!


Atemschutz:

Halb- oder Ganzmasken gibt es in sehr unter­schiedlichen Schutzstufen gegen Feinstaub (FF), Partikel (P), organische (A), anorgani­sche (B) und saure Gase (E) oder Ammoniak (K). Die Wirkung wird unterteilt in gering (1), mittel (2) und groß (3) - jedoch wird das Atmen zunehmend erschwert. Einwegmasken sollten hygienisch entsorgt werden. Gummi- oder Kunststoffmasken benötigen spezielle Pflege. Die passende Schutzbrille nicht vergessen!


Diesen Artikel gibt es auch als PDF (0,3 MB) zum Ausdrucken und verteilen.


Mehr zum Thema Sicherheit am Arbeitsplatz:

http://anarchosyndikalismus.org/arbeitssicherheit/index.html

Anarchosyndikat Köln/Bonn

Bereich "Gastronomie & Einzelhandel"

http://anarchosyndikalismus.org