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Demoaufruf:
Krieg nach innen und außen -
Sozialabbau und Bundeswehr
"Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt" oder "Wir
müssen alle den Gürtel enger schnallen" - Das sind Sätze, die
wir von den Wirtschaftsbossen und den herrschenden PolitikerInnen
tagtäglich zu hören bekommen, wenn es ihnen darum geht, Deutschland
zu 'modernisieren', es 'zukunfts'- und wettbewerbsfähig zu machen.
Ein Beispiel dafür ist die viel diskutierte Agenda 2010. Mit ihren
drastischen Leistungskürzungen in den sozialen Sicherungssystemen
stellt sie nichts weiter dar als ein gigantisches Sozialabbauprogramm:
- Kürzung der Dauer des Arbeitslosengeldes
- faktische Abschaffung der Arbeitslosenhilfe
- Verschärfung von Zumutbarkeitsregelungen
- Ausgliederung des Krankengeldes aus der paritätischen Finanzierung
- Aufweichung des Kündigungsschutzes
- nochmalige Absenkung des Rentenniveaus.
Auf diese Art - so das Versprechen der PolitikerInnen - soll die Arbeitslosigkeit
bekämpft und die Wirtschaft in Deutschland wieder auf Wachstumskurs
gebracht werden. Ausgerechnet auf Kosten der Schwachen in unserer
Gesellschaft - der Alten, Kranken, Arbeitslosen, StudentInnen, Kinder
und Jugendlichen - soll der 'Standort' Deutschland saniert werden.
Geschont bzw. durch Steuerentlastungen belohnt werden die Großunternehmen
und Konzerne.
All dies geschieht unter dem Deckmantel der 'Sachzwänge' und mit dem
Verweis auf scheinbar leere Staatskassen. In dieser Politik kommt
die Grundorientierung einer ungebremsten neoliberalen Wirtschaft zum
Ausdruck, die auf die sozialen Systeme übertragen wird. Die für menschliches
Leben zentralen Werte von Solidarität und Gerechtigkeit werden entwertet
und als traditionalistisch und modernitätsfeindlich verächtlich gemacht.
Wer in Produktion und Dienstleistung nicht gebraucht wird und daher
über keine Kaufkraft verfügt, ist im Kapitalismus überflüssig. Ihm
wird das Recht auf ein menschenwürdiges Leben abgesprochen. Im Zusammenhang
der Globalisierung wird die Wettbewerbsfähigkeit zum obersten politischen
Gebot. Sie tritt in Konkurrenz vor allem zu den Menschenrechten als
Recht auf die Befriedigung der notwendigen Bedürfnisse (wie Ernährung,
Wohnung, Erziehung, Gesundheit). Aus der Perspektive der Wettbewerbsfähigkeit
erscheinen diese Menschenrechte als Wettbewerbsnachteil, der in Form
von Sozialabbau beseitigt werden müsse. Einzig und allein der größtmögliche
Gewinn bei der Kapitalverwertung ist das Maß aller Dinge. Um den Zugang
zu Rohstoffen und Absatzmärkten weltweit zu sichern, wird die Durchsetzung
der Kapitalinteressen immer mehr auch durch die Faust des Militärs
verteidigt.
Vor diesem Hintergrund ist die neue Ausrichtung von Bundeswehr und
NATO , sowie die Aufstellung von eigenen EU-Streitkräften zu sehen.
1999 hatte sich die NATO in ihrem strategischen Konzept von ihrer
ursprünglichen Aufgabe als 'Verteidigungs'-Bündnis gelöst und kann
nun auch zum Einsatz kommen, wenn der Verteidigungsfall nicht eingetreten
ist.
"Die Sicherheit des Bündnisses bleibt einem breiten Spektrum
militärischer und nichtmilitärischer Risiken unterworfen, die aus
vielen Richtungen kommen und oft schwer vorherzusagen sind. Zu diesen
Risiken gehören Ungewissheit und Instabilität im und um den euro-atlantischen
Raum sowie die mögliche Entstehung regionaler Krisen an der Peripherie
des Bündnisses (...). Sicherheitsinteressen des Bündnisses können
von anderen Risiken umfassender Natur berührt werden, einschließlich
Akte des Terrorismus, der Sabotage und des organisierten Verbrechens
sowie der Unterbrechung der Zufuhr lebenswichtiger Ressourcen. Die
unkontrollierte Bewegung einer großen Anzahl von Menschen, insbesondere
als Folge bewaffneter Konflikte, kann ebenfalls Probleme für die Sicherheit
und Stabilität des Bündnisses aufwerfen."
Die vom Kapitalismus zur Flucht aus Krieg, Armut, Hunger und Verfolgung
gezwungenen Menschen sollen möglichst von den verantwortlichen Profiteuren
in den Industrieländern ferngehalten werden. Ähnlich verhält es sich
mit der Bundeswehr. Auch sie hat wurde in den letzten Jahren grundlegend
in ihrer Ausrichtung verändert und kaum jemand hat es mitbekommen.
So heißt es in der Einleitung des Ressortkonzepts der Bundeswehr:
"Wesentliche
Leitgedanken dieser Umstrukturierung sind Bündelung von Aufgaben,
der streitkräftegemeinsame Einsatz und die Konzentration der Streitkräfte
auf den Einsatz".
Einfacher gesagt, die Bundeswehr hat sich von einer Verteidigungsarmee
in eine 'Schnelle Eingreiftruppe' gewandelt. So befinden sich im Moment
über 10.000 deutsche SoldatInnen in mindestens zehn Ländern der Welt.
Bereits in den Verteidigungsrichtlinien der Bundeswehr aus dem Jahr
1992 wird die Aufrechterhaltung des freien Welthandels sowie der ungehinderte
Zugang zu Rohstoffen weltweit als Aufgabe der Bundeswehr festgeschrieben.
Damit ist der Weg klar: die Aufgaben der Bundeswehr, der NATO und
auch der geplanten EU-Streitkräfte werden in Zukunft nicht mehr die
Landes- oder Bündnis-'Verteidigung' sein, sondern die Fähigkeit in
allen Ländern der Welt-Kriege führen zu können. Dabei hält sich der
Staat noch nicht mal an seine eigene Verfassung: Denn im Grundgesetz
heißt es, "der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf",
also nicht zum Angriff. Noch deutlicher ist der Artikel 26, Abs.1
GG, der schon die Vorbereitung eines Angriffkrieges als verfassungswidrig
ansieht.
Die ökonomische und soziale Aggressivität kapitalistischer Globalisierung
wird also zunehmend ergänzt durch militärische Gewalt. Die Marktwirtschaft
unterwirft die Welt einer möglichst uneingeschränkten Ausbreitung
des Kapitalismus, der rund um den Globus frei von sozialen und ökologischen
Regelungen seine besten Verwertungsmöglichkeiten finden soll. Damit
ist in den Industrieländern zum einen ein frontaler Angriff auf den
Sozialstaat verbunden - massiver Sozialabbau, Privatisierung sozialer
Sicherungssysteme und öffentlicher Leistungen - und zum anderen die
zunehmende Bereitschaft Herrschaftsinteressen militärisch und polizeilich
durchzusetzen. Erst dieser Zusammenhang macht die Kriege der westlichen
Welt wieder möglich.
Kapitalismus bedeutet Krieg
Nach innen wendet sich die Aggeression gegen ArbeitnehmerInnen und
Arbeitslosen, gegen SozialhilfeempfängerInnen und ImmigrantInnen;
nach außen gegen Flüchtlinge und die "Schurkenstaaten".
Dadurch soll der ungehinderte Zugang zu Ressourcen und die Aufrechterhaltung
des Kapitalismus abgesichert werden.
Wehren wir uns gemeinsam!
Gegen Sozialabbau und Militarismus!
Kommt zur Demonstration gegen Sozialabbau und Bundeswehr am 13. Dezember
2003 in Koblenz!
12 Uhr vor dem Hauptbahnhof
Allgemeines
Syndikat
Koblenz der
FAU-IAA
(libertäre Gewerkschaftsinitiative)
Postfach 20 10 06
56010 Koblenz
[email protected]
[email protected]
http://anarchosyndikalismus.org/koblenz.htm |
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